Die Kompromisslosigkeit des Bauchgefühls


Unser Leben verläuft in Phasen. In einem Kommen und Gehen von etwas. Wir sehen das an der Entwicklung der Pflanzen und am Lebensrhythmus der Tiere, an der Bewegung der Gezeiten, an den Phasen des Mondes, an dem Zyklus einer Frau. Am Geboren werden und sterben. Am Sterben und Wiedergeboren werden. Wir sehen es an der stetigen Wiederholung. An der Bewegung des Pendels.
Für mich ist das Leben eine Spirale: Wir kommen immer wieder an dem selben Punkt vorbei. Und jedes Mal sind wir einen Schritt weiter. 



Wir können darauf vertrauen, dass der nächste erwachende Frühling kommt, gefolgt vom lichtvollen Sommer über den überfließenden Herbst in den verschließenden Winter. Das ist unser natürlicher Rhythmus. Nicht nur Außen, sondern ganz besonders auch in uns. Unser persönliches Wachstum unterliegt ebenso den irdischen Gesetzen und Rhythmen wie die kraftvolle Natur dieser Erde.

In den vergangenen Wochen und der fortlaufenden Gegenwart präsentiert mein Leben mir mehrheitlich Situationen in denen ich quasi handlungsunfähig war und bin. Situationen, die ich nicht gewohnheitsgemäß fluchtartig verlassen kann. Situationen, die mich zum bleiben zwingen. Ganz einfach weil sich keine Option zur kurzfristigen Veränderung anbietet. Ich habe keine Möglichkeit der Gestaltung und bin fast vollständig auf den Wandel der Zeit angewiesen. Nachdem ich mir zwei, drei Mal diesen Zustand in den jeweiligen Situationen bewusst gemacht hatte, kam mir in den Sinn, dass es gerade vielleicht einfach darum geht, etwas A.U.S.Z.U.H.A.L.T.E.N.
Aushalten ist etwas, das mir sehr schwer fällt. Ich habe das Gefühl, mich in einem Zwang zu befinden und einer höheren Gewalt ausgesetzt zu sein. Mein stark ausgeprägter Wille fühlt sich gefangen und bewegungsunfähig. Das versetzt mich in Unruhe, begleitet von einer lauernden Wut. Eines meiner Handlungsmuster, das sich über viele Jahre gefestigt hat, ist die Flucht nach vorne, wenn Situationen entstehen, die gegen mein Gefühl gehen. Ich habe einfach nie verstanden, warum ich etwas aushalten soll, das mir nicht gefällt. Bis Jetzt! Ich habe plötzlich kein Bedürfnis mehr, zu fliehen. Ich habe das Gefühl, bleiben zu wollen und sogar bleiben zu müssen. Ich habe das Gefühl, dass es ein Teil des Weges ist den ich gewählt habe. Dass es notwendig ist. Und dass es immer das Bestmögliche ist.
Ich spüre ein tiefes Vertrauen in die Richtigkeit der Dinge. Ich bin überzeugt davon, dass ich die Schöpferin meines Lebens bin und dass ich es bin, die die vorherrschenden Umstände in das beziehungsweise in ihr Leben ruft. Dies hat dazu geführt, dass ich meinen bisherigen Lebenspfad, der von Programmierungen meiner Kindheit und den Vorstellungen der Gesellschaft, über die Art und Weise das eigene Leben zu gestalten, geprägt war, verlassen habe. Ich gehe nun mir selbst zugewandt meinen Weg. Ich spüre und fühle mein Leben. Entscheidungen treffe ich, soweit es mir möglich ist, nur nach dem Gefühl. Es gibt Dinge, deren Entscheidungsfindung längere Zeiträume überdecken kann. Kürzlich dauerte mein "Ja!" für das Logo meine Webseite und meinen YouTube-Kanal fünf Wochen! Es dauerte fünf Wochen bis mein Herz bereit war, diese Entscheidung zu fällen.
Ich bin davon überzeugt, dass alles seine Zeit hat. Das bedeutet für mich nicht, grundsätzlich tatenlos abzuwarten bis meine Wünsche in materialisierter Form angeschwommen kommen. Außer es ist an der Zeit dafür... Es bedeutet für mich, in Verbindung mit mir zu sein. Mich selbst zu spüren. Mein Herz zu spüren. Meinen Brustraum. Meinen Körper. Mich selbst von innen zu spüren. Das ist genau das, wovor sich die meisten Menschen fürchten. Mal richtig beherzt und mutig hin zu spüren. Es braucht ein wenig Mut, ja. Das braucht es immer wieder. Denn auch hier sind es viele einzelne Schritte die gegangen werden wollen. Das Einzige, das uns von uns selbst trennt, sind die Mauern der Angst um unser Herz. Wenn das so ist, dann bin ich die Einzige, die diese Mauern entfernen kann. Denn mein klares Ziel ist mein Kern. Mein Ich.
Ich gebe meinen Ängsten den Raum den sie brauchen. Ich spüre sie. Ich fühle sie durch. Mit der Klarheit des Verstandes der meinem Gefühl und letztendlich meinem Gehirn dabei behilflich ist, zu verstehen, dass dieses Gefühl keinen Bezug mehr zur Gegenwart hat.
Auf diese Weise gelingt es mir Schritt für Schritt, einen bewussten Umgang mit meinen Programmierungen und Prägungen zu leben und die daraus resultierenden Ängste aufzulösen. Es gab eine Zeit, da waren diese Mauern auf emotionaler Ebene überlebenswichtig. Doch die damit verknüpften Erlebnisse und Erfahrungen sind Vergangenheit und können mir nichts mehr anhaben. Die Spirale des Lebens bringt uns alle allerdings ganz sicher erneut in Lebenslagen, die den prägenden Situationen unserer Kindheit ähneln. Wir wir damit umgehen, liegt allein an unserer Perspektive. Was als Joch und Last empfunden werden kann, kann ebenso als Chance, Herausforderung und insbesondere Aufforderung zum Lernen betrachtet werden. Das Leben ansich hat nur ein einziges Ziel: Wachstum und Entfaltung zur im Keim angelegten vollen Größe. Was das für jede Einzelne und jeden Einzelnen von uns bedeutet, kann nur Jede und Jeder selbst herausfinden. Und genau dies gilt es zu tun. Genau dafür sind wir geboren. Mit der ängstlichen Kleinheit unseres Verstandes versuchen wir das jedoch um jeden Preis zu verhindern.
Auch ich habe lange so gelebt, mit meinem scharfen und intelligenten Verstand im Vordergrund. Die meisten meiner Kompromiss-Entscheidungen aus der Vergangenheit, bei denen ich zwar in Teilen meinem Gefühl folgte, aber immer nur soweit, dass mein Umfeld sich überwiegend gerade noch so damit einverstanden erklären konnte, brachten mich letztendlich immer wieder in Lebenssituationen, die mich, wenn überhaupt, nur kurzfristig zufrieden stellten. Eines Tages dann habe ich verstanden, dass es die sprichwörtlich "faulen Kompromisse" sind, die mich von meinem wahren Weg abhalten. Mein Weg, der sich ausschließlich von Innen heraus gestaltet. Mein Rhythmus. Mein Tempo. Meine Entscheidungen. Meine Richtung. Mein innerer Kompass. Meine Gefühle. Meine Wahrnehmung.

All diese Situationen, die ich aushalten musste und noch muss, sind Teil meines Weges da allein jene Entscheidungen, die ich ausschließlich auf Grundlage meiner Gefühle getroffen habe, mich genau hierhin geführt haben. 
Meine Lebensbewegungen haben also endlich mein Gefühl als Ursprung. 
Das erdet mich. 
Das verbindet mich mit mir. 
Ich bin weder Innen noch Außen. 
Ich bin Alles. 
Schritt für Schritt wird alles Eins. 
Es gibt keine Trennung. 
Genau wie Mooji sagt: "Home and You are the same thing." 

Schau dich um.

Alles Liebe, Christin

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